
Lutherische wie reformierte Kirchen sind aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangen. Trotz aller Unterschiede in Theologie und Ethos stimmen die beiden Hauptströmungen des Protestantismus in ihren zentralen Anliegen und in den theologischen Grundpositionen überein. In der Auseinandersetzung mit den geistlichen und weltlichen Mächten, wie in der Etablierung ihres Kirchenwesens, sind sie auf ihrem geschichtlichen Weg in vielfältiger Weise verbunden. Lutherisch und reformiert sind jeweils eine Spielart einer konfessionellen Linie.
"Keiner der Reformatoren beabsichtigte, eine neue Kirche zu gründen."
Begriff und Verständnis von „Reformation“ lassen sich diskutieren. Schon lange vor Martin Luther war immer wieder der Ruf nach einer Erneuerung der Kirche laut geworden, und in der Kirche des Mittelalters gab es mehrere Reformbewegungen.
Auch die Reformation des 16. Jahrhunderts verstand sich als innerkirchliche Reformbewegung, welche die Kirche aus dem Worte Gottes erneuern und zu ihren Ursprüngen zurückführen wollte. Keiner der Reformatoren beabsichtigte, eine neue Kirche zu gründen. Gleichwohl lag in ihren Erkenntnissen und vor allem in den neuen Impulsen, die sie damit setzten, eine kirchenspaltende Sprengkraft.